Konflikte können die Gesellschaft 🐮 zum Positiven veränder! Oder deuten sie einfach nur auf schlechtes Benehmen hin? Die Klimaaktivisten 🙅 zeigen es vor. Sie provozieren Konflikte 🧨, erzeugen Emotionen und zwingen das Kollektiv, gelernte Verhaltensweisen zu überdenken. Auch wenn das streckenweise ein unangenehmer Prozess ist, so ist die dahinterliegende Motivation als positiv zu bewerten. Unangenehm wird es, wenn die Einstellung nur darauf beruht, sich selbst von der Gemeinschaft abzugrenzen. Dann wird anstößiges Verhalten nur Ausdruck von mangelndem Respekt.
Nein, ich bin NICHT cool 😎. Nicht, dass mir dies meine Tochter vor etlichen Jahren schon deutlich gemacht hätte. Tatsächlich, ICH will einfach nicht (mehr) cool sein. Es ist mir zu anstrengend, mich permanent von der Crowd 🐮 (neudeutsches Wort für "Herde") unterscheiden zu wollen. Das überlasse ich den jüngeren Leuten, die mit neuen Verhaltensweisen (Kleben, Schütten usw.) die Gesellschaft tatsächlich verändern. Wie ist es jedoch um Verhaltensmuster bestellt, die keine tiefere Relevanz als jene von schlechtem Benehmen haben? Wo ziehen wir da die Grenzen? Eine Betrachtung direkt aus meinem Stamm-Kaffee-Haus.
Ja, nennen Sue mich ruhig einen Spießer. Persönlich erachte ich es als nicht notwendig, an einem Ort der institutionalisierten Kommunikation mit beiden beschuhten Füßen auf dem Sessel eines renommierten Cafés zu sitzen. Nicht nur, dass Sessel im Rahmen der menschlichen Entwicklung dazu erfunden wurden, dass wir eben nicht mehr diese Haltung bei der Einnahme von überteuerten Heißgetränken einnehmen müssen, es gehört für mich zu den Mindeststandards menschlicher Hygiene. So wahrgenommen in dem Kaffee-Haus meiner Wahl, in der Person einer typischen Vertreterin der Generation Z, lautstark am Handy mit einer Freundin telefonierend und dabei dem Kellner die Bestellung eines Chai Latte (natürlich mit Hafermilch) durch Handzeichen deutlich machend. Mehr Selbst-Inszenierung geht einfach nicht.
Ist es nun die kulturelle Aneignung der typischen Sitzart der namengebenden türkischstämmigen Bevölkerung oder einfach nur die Demonstration der jugendlichen Elastizität, die mich beim Genuss meines Verlängerten-Schwarz zu einem ewig über die Jugend grantelnden Besserwisser mutieren lässt? Nun, Wiener Cafes sind seit der 2. Türkenbelagerung (1863) von erstem Verdacht erhaben, haben doch die Türken damals durch das Zurücklassen von gerösteten Kaffeebohnen selbst zur Begründung der hiesigen Kaffee-Kultur beigetragen. Zweitem Argument trete ich mit obigem Bild als Beweis entgegen, wenngleich ich schon bequemer gesessen bin.
Auf Wikipedia die Definition der Gen Z nachlesend, wird mir klar, dass die Auflösung von Grenzen, die noch für meine Generation Gültigkeit hatten, wohl auch das Ergebnis eines Erziehungsprozesses sein muss. Wann hat das den begonnen, dass Eltern ihre Kinder in der U-Bahn auf den gepolsterten Sitzen die ersten Gehübungen machen ließen? Oder die Einnahme von Mahlzeiten nicht mehr an Utensilien wie Teller und Tisch gebunden waren, sondern in Hüpfburgen aus Happy-Meal-Boxen konsumiert wurden? Ups, das muss wohl in meiner Zeit als Jung-Vater passiert sein. Ich korrigiere: Das ist nicht passiert, WIR haben uns bewusst dafür entschieden.
Und so sitze ich nun im Kaffee-Haus und wünsche mir die Zeit herbei, wo ich mich noch hinter einer großformatigen Zeitung verborgen hätte, um mir das irritierende Bild des Kulturverfalls zu ersparen. Anstelle dessen starre ich auf mein Handy und lese, wie jungen Menschen gegen den Klimawandel kämpfen.
Konflikt-Barometer
Involvierte Personen: | 🧨 | |
Eskalation: | 🧨🧨 | |
Relevanz: | 🧨🧨🧨 | |
Mögliche Empathie: | 🕊🕊🕊 | |
Lösungsoptionen: | 🕊🕊🕊 | |
Erzielbarer Kompromiss: | 🕊🕊 |
Das Konflikt-Barometer ist der nicht wissenschaftliche Versuch einer Bewertung von Konfliktsituationen. Es können je nach Ausprägung bis zu 3 Dynamitstangen bzw. Friedenstauben vergeben werden.
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